Indirekte Werbung für Öl-Konzern: Der Jugendengagementpreis des Landes Sachsen-Anhalt


Liebe Interessierte,

Wie Ihr wisst, sind wir von foodsharing Halle (Saale) – Die Essensretter immer auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten.

In diesem Rahmen stießen wir vor ein paar Wochen auf den freistil-Jugendengagementwettbewerb des Landes Sachsen-Anhalt. „Das wäre etwas für uns“, dachten wir uns, setzt sich unser Team doch überwiegend aus jungen Menschen zusammen, womit wir ein wesentliches Kriterium für die Bewerbung um den Engagementpreis erfüllen. Und nicht nur, dass wir auf den Wettbewerb stießen – nein, der Wettbewerb kam regelrecht zu uns, nämlich in Form einer persönlichen Nachricht über unsere facebook-Fan-Seite.  Im Folgenden der exakte Wortlaut:

„Hallo,
ich bin Maria (Name geändert) vom freistil-Team. Ich bin auf der Suche nach Initiativen und Projekten, die sich beim freistil-Jugendengagementwettbewerb bewerben könnten. Dabei bin ich auf euchgestoßen.
Ihr könnt euch in einer von vielen Kategorien bewerben und habt somit die Chance gute Preisgelder zu gewinnen. Ganz nebenbei könnt ihr Interesse für euer Projekt wecken und andere von eurer Idee zu überzeugen.

Wenn ihr Lust bekommen habt, schaut doch mal rein: http://www.freistil-lsa.de/wettbewerb/

Die Sympathien der Initiatoren hatten wir also bereits. Wie konnten wir da noch „nein“ sagen? Nun denn, beim Blick auf die Unterstützer_innen des Wettbewerbs fielen wir aus allen Wolken:

„Der freistil-Jugendengagementwettbewerb wird unterstützt durch das Land Sachsen-Anhalt, die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt, die Stiftung Demokratische Jugend, die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH und die Total Raffinerie Mitteldeutschland GmbH.“

Liebes freistil-Team, ist das Euer Ernst?! Ihr meint nicht wirklich, dass wir als Nachhaltigkeitsinitiative uns an einem Wettbewerb beteiligen, welcher maßgeblich von Unternehmen wie dem Öl-Konzern Total unterstüzt wird, welcher von Greenpeace als „Unternehmen für nachhaltige Zerstörung“ (Stuttgarter Zeitung vom 29.03.2012,http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.oelkonzern-total-schmierig-aber-profitabel.5fbac25b-b1cc-4165-9ece-3424cd6c285b.html) bezeichnet wird?

Auf die Teilnahme an einem solchen Wettbewerb verzichten wir gerne.

foodsharing: Ist das Ziel der Initiative ihre Auflösung?


Es gibt so einige Initiativen und Projekte, welche auf ihre eigene Abschaffung hinarbeiten. Amnesty International, Human Rights Watch, Greenpeace – sie alle reihen sich in diese Liste ein. Alle diese Organisationen haben sich schier unmögliche Ziele gesetzt, doch es ist tatsächlich so: würden sie sie erreichen, so müssten sie sich auflösen. Doch wie ist das mit foodsharing e.V.? Das Hauptziel der Organisation ist es, Lebensmittelverschwendung ein Ende zu bereiten. Ganz allgemein kann mensch sagen, dass das ein ohnehin nur schwer zu erreichendes Ziel ist; zumindest, so lange das kapitalistische Wirtschaftssystem, welches auf Profit und nicht auf Bedürfnisbefriedigung aus ist, das weltweit vorherrschende ist.

Doch Kapitalismus hin oder her: arbeitet die Organisation beständig auf ihre eigene Auflösung hin? Und falls dem so ist: welchen Problemen muss Mensch sich dabei stellen?

Meiner Meinung nach sollte es natürlich Ziel von foodsharing sein, einen Zustand zu erreichen, welcher die eigene Existenz überflüssig macht. Aus heutiger Sicht ist dieses Ziel ohnehin nur schwer zu erreichen, aber auch nicht gänzlich unmöglich. Die Problematik, die ich hierbei jedoch sehe – und welche ich durchaus auch bei mir selber wiederfinde – ist die, dass Mensch die Dinge, die Mensch gerne macht bestenfalls höchst ungern wieder einstellt. Menschen, die mich kennen, wissen auch: für foodsharing e.V. und insbesondere für unseren lokalen Ableger foodsharing Halle (Saale) bin ich seit ein paar Monaten Feuer und Flamme. Für mich hat sich foodsharing also zu einem festen Bestandteil meines Aktivisten-Lebens gemausert und wäre das Projekt von heute auf morgen nicht mehr da, so würde mir auf jeden Fall etwas fehlen. Ich hadere also ständig mit mir, da ich wie in einem Teufelskreis gefangen bin: je länger ich mich für foodsharing engagiere, desto größer wird auch meine emotionale Bindung an das Projekt werden. Mir gehen Fragen durch den Kopf wie z.B.: sollte ich mich tatsächlich so sehr für foodsharing engagieren, wenn ich doch weiss, dass das Erreichen des Hauptziels mir den Boden unter den Füßen wegziehen würde?!

Doch dann denke ich mir wieder:

Ja, es ist richtig, dass ich mich für foodsharing engagiere. Es ist der richtige Weg.

Also mache ich weiter. Doch wie mit dieser Widersprüchlichkeit umgehen?! Ich finde, Mensch kann sich dabei gar keine richtige Strategie erarbeiten. Im politischen Leben ist es häufig so, dass Mensch nicht über das Erreichen des selbstgesetzten Ziels hinaus planen kann – und gerade dann, wenn Mensch an Visionen arbeitet, ist das umso schwieriger. Manchmal kommt es eben darauf an, den richtigen Riecher zu haben, sich auf das zu konzentrieren, was Mensch für richtig hält. Was dann nach dem Erreichen des einen Ziels kommt, kann immer noch spontan entschieden werden. Eins ist sicher: ist eine Sache erledigt, gibt es immer auch eine weitere, die darauf wartet, erledigt zu werden!

Das ist die Essenz, mit welcher Mensch nicht nur an das Projekt foodsharing sondern auch an alle anderen politischen und sozialen Visionen gehen sollte: arbeite auf das Ziel hin, auch wenn dein Engagement dir noch so viel Spass bereitet; wenn du es erreicht hast, wirst du ein neues finden, welches zu erreichen dir mindestens genauso viel Spass bereiten wird. Gerade das ist doch auch das Spannende an politischem und sozialem Engagement:

Nicht nur Wege zu finden, um Ziele zu erreichen, sondern auch, Wege zu neuen Zielen zu finden.

Um noch einmal auf foodsharing zurückzukommen: noch ist das Projekt zu jung, um zu sagen, in welche Richtung es gehen wird und wieviel nachhaltigen Erfolg es letztlich haben wird. Ich befürchte jedoch, dass es auch einen Hang hin zu der Entwicklung gibt, dass foodsharing zum Selbstzweck verkommt, sprich, dass Mensch sich mit der Überproduktion abfindet, gerade weil es Initiativen wie foodsharing gibt, welche diese Überproduktion abfedern. Mensch muss sich also auch die Frage stellen, inwiefern es möglich ist, dass foodsharing sich in einem System durchsetzt, dessen Kernbestandteil u.A. die stetige Überproduktion und der Konsumfetisch ist. Erst wenn diese Frage geklärt ist, werden wir wissen, ob das Ziel von foodsharing – nämlich die Überwindung von Lebensmittelverschwendung – innerhalb des kapitalistischen Systems überhaupt möglich ist.

foodsharing: Mehr als nur Lebensmittel retten?


Liebe Interessierte,

welcher soziale Aspekt mit foodsharing einhergeht und welches Potenzial das in sich birgt, erfahrt Ihr in folgendem Beitrag:

foodsharing: Mehr als nur Lebensmittel retten?.

 

Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr!


Hallo Ihr Lieben da draussen,

Ein spannendes, abwechslungsreiches und erfolgreiches Jahr liegt hinter uns. Nunja, nimmt man es genau, dann liegt hinter foodsharing Halle zwar nicht mal ein halbes Jahr, aber in den letzten Monaten ist bei uns sicherlich mehr passiert als bei anderen in einem ganzen Kalenderjahr. Damit sich daran nichts ändert und wir Euch auch im nächsten Jahr wieder mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen überraschen können, legen auch wir über die Weihnachtsfeiertage erstmal eine kleine Pause ein, ehe es dann mit der altbekannten Dynamik im neuen Jahr weitergeht.

Wir hoffen, dass auch Ihr in den nächsten Tagen ein bisschen Ruhe und Geborgenheit im Kreise Eurer Liebsten findet. Kommt ein bisschen runter von dem ganzen Trubel, den Ihr das ganze Jahr über hattet, macht Euch ein paar schöne Tage und rutscht gesund und munter ins neue Jahr!

Alles Liebe,

Euer foodsharing Halle Team

 

 

Die Kritik an foodsharing und unsere Antworten darauf


Liebe Interessierte,

das Projekt foodsharing wächst auch in Halle unentwegt weiter, da praktisch täglich neue Leute auf uns aufmerksam werden und sich uns in der einen oder anderen Form anschließen. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit unsere Organisation auch über ein Jahr nach der Gründung immer noch wächst. Doch wir wachsen nicht nur immer weiter, sondern uns wird auch regelmäßig gesagt, wie toll unser Projekt sei und dass wir genau den richtigen Ansatz verfolgen. Alles in Butter, könnte man also meinen. Leider nicht so ganz, denn natürlich gibt es trotz des Erfolgs auch Kritik an uns.

Im Folgenden möchten wir auf die wichtigsten Kritikpunkte eingehen:

1.: „foodsharing wird von manchen Leuten „ausgenutzt“, um kostenlos an Lebensmittel zu kommen.“

Unsere Antwort: In diesen Kategorien denken wir gar nicht, denn das Wichtigste ist, dass eigentlich noch brauchbare Lebensmittel nicht in der Mülltonne landen. Wer sich aus welchen Gründen auch immer wie oft auf Essenskorb-Angebote meldet, interessiert uns nicht. Darüber hinaus ist es allen freigestellt zu entscheiden, an wen sie ihre Lebensmittel abgeben möchten.

2.: „Bei Euch läuft so viel über facebook und ich möchte mich da nicht anmelden – da lohnt sich das ja gar nicht für mich.“

Unsere Antwort: Das sehen wir nicht so. Zugegeben, die meisten Aktivitäten laufen gerade hier bei uns in Halle über die facebook-Gruppe. Trotzdem: bisher sind schon einige Leute mit dieser Kritik an uns herangetreten. Würden einfach alle, die uns bisher bereits gesagt haben, dass sie nicht auf facebook sind, ihre Lebensmittel auf http://www.foodsharing.de einstellen, so könnte bereits ein reger (Aus-) Tausch stattfinden. Also, wer macht den ersten Schritt?

3.: „Ich weiß ja gar nicht, ob ich den Leuten, welche die Lebensmittel online stellen, auch trauen kann.“

Unsere Antwort: „Die Idee des Foodsharing beruht auf Vertrauen. Hier muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, wie weit er dabei gehen kann und möchte. Wir können lediglich das Teilen und Tauschen anregen und hoffen, dass sich möglichst viele anschließen und dabei gute Erfahrungen sammeln.“

Unserer Meinung nach sind das die 3 Standard-Kritikpunkte. Solltet Ihr andere Kritik für uns haben, dann spart bitte nicht damit. Schreibt uns gerne etwas in die Kommentarspalte oder direkt an foodsharinghalle@yahoo.de

foodsharing Halle – Jetzt gehts richtig los!


Als ich vor ungefaehr 4 Monaten die Facebook-Gruppe Foodsharing Halle gruendete, hatte ich keine Ahnung, was fuer eine Welle ich damit eigentlich ausloesen wuerde. Mittlerweile zaehlt die Gruppe ca. 420 Mitglieder und die Tendenz ist auch weiterhin steigend, denn wir haben gerade erst angefangen.

Gerade auch aufgrund des rasanten Wachstums der Facebook-Gruppe haben sich bereits die ersten kleinen Erfolge eingestellt. Innerhalb der Facebook-Gruppe wurden naemlich bereits einige Kilogramm an diversen Lebensmitteln gerettet.

Doch natuerlich waere es Quatsch, sich bei einem so gut laufenden Projekt auf eine Facebook-Gruppe zu beschraenken und so habe ich diverse politische und soziale Organisationen und Einrichtungen hier vor Ort angeschrieben und um Kooperation gebeten. Es hat sich bereits so Einiges ergeben, so ist z.B. das Reil 78 dazu bereit, bei sich in naher Zukunft einen FairTeiler einzurichten. Also einen Punkt, welcher zu gewissen Zeiten geoeffnet ist, damit mensch dort Lebensmittel hinbringen bzw. sie von dort abholen kann.

Weitere lokale Initiativen haben ebenfalls Interesse daran angemeldet, bei sich einen FairTeiler einzurichten.

Auch die Lokalmedien sind bereits auf uns aufmerksam geworden, so haben u.A. Radio Corax und das a-ha Stadtmagazin bereits ueber uns berichtet, weitere Medien werden sich anschliessen.

Mensch hoert und liest aber nicht nur von uns, am Wochenende konnte mensch uns auch zum ersten Mal live in Aktion erleben, denn wir waren auf dem Schwetschkestrassenfest mit einem Info-Stand vertreten (an dieser Stelle noch einmal Herzlichen Dank an Stefanie Elger fuer die Einladung!). Vor Ort verteilten wir (also Martin, Judit und ich) nicht nur Info-Materialien, sondern wir boten den Menschen auch die Gelegenheit, ihre ueberschuessigen Lebensmittel direkt bei uns am Stand abzugeben, was einige auch tatsaechlich machten. So konnten wir bei unserer ersten oeffentlichen Aktion immerhin knapp 5 Kilogramm an Lebensmitteln retten. Ein kleiner, aber feiner Anfang.

Was uns aber fuer die Zukunft richtig motiviert hat, waren die vielen tollen Gespraeche mit den Besucher_innen des Fests. Es ist keine Uebertreibung, wenn ich sage, dass wir uns im wahrsten Sinne des Wortes den Mund fusselig redeten und dann auch bereits nach 6 Stunden erfolgreicher Arbeit erschoepft den Heimweg antraten.

Dabei klaerten wir die Leute nicht nur darueber auf, was Foodsharing eigentlich ist, sondern wir haben auch gleich vor Ort zusaetzliche Kooperationen geschlossen. In den naechsten Tagen und Wochen werden wir nicht nur hier in Halle, sondern auch in anderen Orten Sachsen-Anhalts jede Menge zu tun haben, denn es sind u.A. eine Podiumsdiskussion zum Thema Lebensmittelverschwendung und eine Foodsharing-Party geplant.

Wir haben uns viel vorgenommen, sind aber davon ueberzeugt, dass wir unsere Arbeit auch weiterhin genauso erfolgreich fortsetzen werden und Foodsharing hier in Halle an der Saale bald eine feste Institution sein wird.

Falls auch Ihr Lust habt, Euch bei uns zu engagieren, dann schreibt einfach eine Mail an: foodsharinghalle@yahoo.de

Wir wuerden uns freuen!

Solidarische Gruesse

Marco (Foodsharing Halle)

foodsharing Halle startet durch!


Liebe Lesende,

ich freue mich, Euch mitteilen zu dürfen, dass sich in Halle (Saale) bereits zahlreiche Menschen am Projekt foodsharing beteiligen!

Vor ca. 3 Monaten bin ich über einen Freund aus Minden (Westfalen) auf das Projekt aufmerksam geworden und entschloss mich kurzerhand dazu, auch hier in Halle etwas zu starten.

Aus dieser spontanen Idee heraus hat sich nun etwas entwickelt, das auf sicherlich zu einer fest etablierten Institution in Halle wird. Das sagen uns zumindest die Zahlen bzgl. des Wachstums unseres Bekanntheitsgrads: die Facebook-Gruppe hat mittlerweile immerhin 250 Mitglieder, Tendenz eindeutig steigend.

Und nicht nur das: wir haben es auch bereits geschafft, uns außerhalb der virtuellen Welt zu formieren: Mitte Juli kam zum ersten Mal eine Gruppe von 8 interessierten Personen zusammen, welche sich für foodsharing vor Ort engagieren wollen. Geplant ist u.A. die Einrichtung eines Fairteilers und die Information der Öffentlichkeit über Info-Stände, Aktionen und natürlich die Lokalmedien.

Dass unsere Initiative auf Interesse stößt, ist daran erkennbar, dass das a-ha Stadtmagazin bereits einen kurzen Artikel über uns veröffentlicht hat (http://issuu.com/mzwebde/docs/aha-september-2013/1 –> S.11), auch andere Lokalmedien haben bereits Interesse angemeldet.

Darüber hinaus besteht bereits Kontakt zu mehreren politischen Initiativen, wovon wir uns ebenfalls einen positiven Effekt erhoffen.

Vorübergehendes Ziel muss es nun sein, dass die Gruppe sich regelmässig trifft und das wir zu einer gemischteren Gruppe werden, denn bisher sind wir eindeutig studentisch geprägt.

Deshalb geht hier an dieser Stelle auch noch einmal der Aufruf an alle Menschen aus Halle und Umgebung raus: wir brauchen immer noch „Nachwuchs“ – jeder Mensch, der nicht mit Vorurteilen behaftet ist und andere nicht aufgrund von Hautfarbe, Religion, Geschlecht, etc. diskriminiert, ist bei uns jederzeit HERZLICH WILLKOMMEN!

Für alle Interessierten hier unsere Facebook-Gruppe:

https://www.facebook.com/groups/568373749901216/?fref=ts

Wer uns persönlich kennenlernen möchte, kann am 14. September gerne zum Schwetschkestraßenfest kommen, da werden wir nämlich für foodsharing die Werbetrommel rühren.

Hier der Facebook-Link zur Veranstaltung:https://www.facebook.com/groups/279771822160415/?fref=ts

Und wer nicht auf Facebook ist, richtet sich am Besten über den Mailweg an uns.

E-Mail: foodsharinghalle@yahoo.de

Wir hoffen, bald von Euch zu hören!

Solidarische Grüße

Marco Pellegrino (foodsharing Halle)